Literatur-Übersetzerin Magdalena Sacha zu Gast in Dresden-Hellerau

Von August bis Oktober 2023 absolviert Dr. Magdalena Sacha einen siebenwöchigen Arbeitsaufenthalt in der Stipendiatenwohnung der Kulturstiftung.

Eine Frau in einem pinken Blazer und einer pinken Bluse steht im Freien neben einem Holzhütte. Sie ist von Grün umgeben, die Sonne scheint.

Bereits während ihres Magisterstudiums der polnischen Philologie an der Universität Danzig beschäftigte sich Magdalena Sacha mit der deutschen Sprache. Ihre Diplomarbeit widmete sie dem Topos Masurens und der deutschsprachigen Literatur. Ihre Dissertation schrieb sie zum Thema: "Das Bild der Lagerkultur in den Zeugnissen der Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald 1937-1945".

Zu ihren bisher ins Polnische übersetzten Werken gehören u.a. "Es war einmal in Masuren" von Wolfgang Koeppen, "Ein Land so weit" von Petra Reski und "Die Memel: Kulturgeschichte eines europäischen Stromes" von Uwe Rada, das sich mit der Geschichte und der kulturellen Gegenwart Osteuropas beschäftigt. 2022 erhielt Magdalena Sacha den individuellen Rektorenpreis der Danziger Universität für die Monografie "Frauenbildung im Westpreußen am Anfang des 19. Jahrhunderts".

Während ihres Stipendiums arbeitet sie an der polnischen Übersetzung von Andreas Kosserts "Flucht - Eine Menschheitsgeschichte".

Zu den ersten Wochen ihres Aufenthaltes in Dresden schreibt Magdalena: 

“Das Thema, mit welchem ich mich in meiner Übersetzung beschäftige, ist – leider! – nicht nur höchst aktuell, sondern auch emotional sehr bedrückend – es geht um Zwangsmigration, und zwar in der Zeitspanne von der biblischen Flucht der Juden aus Ägypten bis zu heutigen Masseneinwanderung nach Europa, die häufig unter schlimmsten und unmenschlichen Bedingungen stattfindet. Als Übersetzerin denke ich vor allem an das künftige Leserpublikum in Polen: gerade in der Zeit, als an der belarussischen Grenze eine Mauer gegen Migranten wächst, gleichzeitig aber finden nach dem Kriegsausbruch Millionen von ukrainischen Flüchtlingen die Zuflucht in polnischen Häusern. Und nun habe ich das unschätzbare Glück, hier in Hellerau – in der Gartenstadt! – arbeiten zu dürfen. Ich genieße jede Minute, die mir hier geschenkt wird: die besten Arbeitsbedingungen ermöglichen ein echtes ‘deep work’, die lieben Kolleginnen von der Stiftung kümmern sich nicht nur darum, dass ich nicht mit dem deutschen Wortschatz hadere, sondern auch, dass ich bei den gemeinsamen Mahlzeiten mal etwas esse und von der Stadt und der Umgebung etwas erfahre – und die ist ja schön! Dafür zu danken – dafür reichen keine Worte in keiner Sprache aus!”

Mehr zum Übersetzer/innenstipendium gibt es hier.