Drei Fragen an Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer

Ein kurzes Interview anlässlich des 30. Jubiläums der Kulturstiftung.

Ministerpräsident Michael Kretschmer

Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie an die Kulturstiftung denken?

Da fallen mir spontan die vielen Begegnungen mit jungen, talentierten Künstlerinnen und Künstlern ein. Ich bin immer wieder begeistert, mit welcher Passion sie über ihre Arbeit sprechen – ganz gleich ob Literatur, die bildenden Künste, Musik oder Film. Oft stellt sich dann heraus, dass sie von der sächsischen Kulturstiftung gefördert wurden – mal über ein Stipendium, mal ganz konkret für das aktuelle Projekt. Das sind immer die Momente, die zeigen: Es braucht diese Formen von Unterstützung, um diesen Talenten ihre Arbeit zu ermöglichen. Eine Unterstützung, damit Kunst und Kultur sich frei entfalten können. Die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen macht unsere kulturelle Landschaft im Freistaat deutlich reicher.

Die Kulturstiftung wurde 1993 als selbstständige Stiftung errichtet. Welchen Stellenwert schreiben Sie ihr zu?

Einen besonders hohen, denn die Kulturstiftung ist ja viel mehr als die Förderung von Kulturschaffenden. Im Kern beschäftigen sich ja viele geförderte Projekte mit den Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir mit Umbrüchen und Krisen um? Was braucht es, um unsere Zukunft als Gesellschaft gemeinsam zu gestalten? Die künstlerische Auseinandersetzung mit diesen Themen hilft uns, Dinge manchmal besser zu erkennen und häufig legt sie auch den Finger in die Wunde. Das ist essentiell in unserem demokratischen Miteinander. Kunst- und Kulturangebote bedeuten aber auch Lebensqualität und wo diese besonders hoch ist, da bleiben die Menschen gerne oder ziehen sogar hin. Daher begrüße ich besonders den Kleinprojektefonds der Stiftung für den ländlichen Raum.

Welche Relevanz hat Kunst- und Kulturförderung im Freistaat Sachsen vor dem Hintergrund aktueller politischer Herausforderungen und künftiger Entwicklungen?

Kultur verbindet und bringt Menschen ins Gespräch. Wir brauchen sie in Zeiten zunehmender Polarisierung, ökonomischer Unsicherheiten und eines Krieges in Europa mehr denn je. Hier können die von der Kulturstiftung geförderten Projekte ein wichtiger Türöffner sein, etwa durch das gemeinsame Erleben eines Musikfestivals oder einer Ausstellung, die zum Mitmachen anregt. Wichtig ist, dass ein Raum geschaffen wird, in dem Menschen mit Anstand und Respekt in einen Austausch treten können.