Von Grönland bis nach Guinea

Künstler unterwegs mit dem Max Uhlig Reisestipendium. Antragsschluss für Stipendien 2023 ist der 1. Juli 2022.

Eine Frau hockt in einer Eislandschaft hinter einer Kamera mit Stativ.

Fünf Künstlerinnen und Künstler aus Sachsen treten in diesem Jahr erstmalig ein Max Uhlig Reisestipendium an. Das Förderprogramm wurde 2021 von der Kulturstiftung zu Ehren des Dresdner Malers und Grafikers Max Uhlig initiiert, der in diesem Monat seinen 85. Geburtstag begeht und der der Kulturstiftung 2018 in einer außergewöhnlichen Schenkung seinen Vorlass übergeben hatte.

Die nach Uhlig benannten Stipendien ermöglichen die selbstbestimmte Auswahl von Ort und Zeitraum des Aufenthalts und die internationale Profilierung. Bereits im ersten Jahr der Ausschreibung verzeichnete das Programm mit 65 Bewerbungen aus allen künstlerischen Sparten eine bemerkenswerte Resonanz. Fünf Reisevorhaben wurden durch die Kulturstiftung für eine Förderung ausgewählt.

Als erste Stipendiatinnen traten Anfang dieses Jahres die Dresdner Künstlerinnen Roswitha Maul und Antje Seeger ihre Reise an. Roswitha Maul reiste für ihr Vorhaben „Show me how to build an igloo“ in die Arktis. Die Eindrücke ihrer Reise nach Grönland hielt sie fotografisch fest. Sie sollen Inspiration für eine neue Serie von Papierarbeiten bieten. „Wenn ein Reisestipendium ein persönliches Reifen mit sich bringen soll, dann möchte ich dies für die Reise nach Grönland unterstreichen. In der Abgeschiedenheit durfte ich eine Veränderung der Raum-Zeit-Wahrnehmung kennenlernen. Dadurch hat der Aufenthalt am Rande der Arktis wichtige Impulse gesetzt. Er hat mir Zeit zum Durchatmen und dadurch Kraft gegeben, die in meine Arbeit einfließen werden,“ so das Resümee der Künstlerin.  

Antje Seeger hat die Zeit ihres Stipendiums für die Recherche zu ihrem dokumentarischen Video-Essay „DER LANGE HARALD“ genutzt. In Niedersachsen besuchte sie verschiedene Orte und Lebensstationen des Lokalpolitikers Harald von Riesen, führte Interviews und forschte in Archiven. Ursprünglich sollte sie dieser Weg auch nach Kaliningrad führen. Die dort geplante Recherche musste jedoch aufgrund des Ukraine-Krieges zurückgestellt werden.

Der Leipziger Künstler und Musiker Peter Piek ist aktuell unterwegs durch ganz Europa, um sein Projekt „One World One Painting“ an verschiedenen Orten der Welt zu realisieren und virtuell zu verbinden.

Ende des Jahres wird die Performerin Aïsha Konaté für drei Monate nach Guinea reisen. In Vorbereitung eines Theaterstücks will sie in das künstlerische und gesellschaftliche Leben vor Ort eintauchen und eigene biographischen Berührungspunkte als Ressource nutzen, um künstlerisch Lebensrealitäten zwischen Conakry und Leipzig zu verbinden.

Ein weiteres Theaterprojekt möchte Maik Priebe vom kollektiv WEGWOHIN mit einem Aufenthalt in Vietnam Ende 2022 voranbringen. Mit der theatralen Produktion "Spuren – Traces" will der Künstler ehemaligen vietnamesischen DDR-Vertragsarbeitern und ihren Familien Gehör verleihen und ihren Geschichten zwischen Deutschland und Vietnam nachspüren.

Für das Jahr 2023 vergibt die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen erneut bis zu fünf Max Uhlig Reisestipendien. Die Stipendien richten sich an sächsische Künstlerinnen und Künstler aller Kunstrichtungen und sollen ihrer Profilierung und ihrer nationalen wie internationalen Vernetzung dienen. Jedes Stipendium ist mit 5.000 Euro dotiert. Menschen mit besonderem Assistenzbedarf ebenso wie Eltern, die ihr Stipendium in Begleitung ihrer minderjährigen Kinder antreten möchten, kann darüber hinaus der Zuschuss „Stipendium + X“ beantragt werden. Antragsfrist ist der 1. Juli 2022.

Weitere Informationen zum Max Uhlig Reisestipendium gibt es hier.