Literatur-Übersetzer Theodoros Votsos zu Gast in Dresden-Hellerau

Der Übersetzer Theodoros Votsos absolviert aktuell einen sechswöchigen Arbeitsaufenthalt in der Stipendiatenwohnung der Kulturstiftung.

Der Übersetzer-Stipendiat Theodor Votsos sitzt auf Terrassenstufen. Neben ihm ist ein Häuserpfosten mit einer Pflanzenranke geschmückt.

Theodoros Votsos wurde 1966 als Sohn griechischer Arbeitsmigranten in Stuttgart geboren. Er hat in Konstanz und Tübingen Politikwissenschaften, Soziologie und Philosophie studiert. Neben seiner Arbeit als freiberuflicher Übersetzer griechischer sowie deutschsprachiger Literatur ist er außerdem für verschiedene Print- und Online-Medien als Film- und Literaturredakteur tätig.

Theodoros Votsos hat zahlreiche griechische Werke ins Deutsche übersetzt. Ebenso hat er u.a. Werke von Jeremias Gotthelf, Robert Walser, Adolf Muschg und Eugen Ruge ins Griechische übertragen. Er zeichnet überdies für die erste Übersetzung von Gottfried Kellers klassischem Bildungsroman „Der Grüne Heinrich“ verantwortlich, die demnächst in Griechenland erscheinen wird.

Während seines Stipendiums in Dresden-Hellerau widmet er sich der Übersetzung von Lucy Frickes Roman „Töchter“ vom Deutschen ins Griechische. Die Verfilmung des Romans kommt im Herbst 2021 mit Birgit Minichmayr und Alexandra Maria Lara in den Hauptrollen in die deutschen Kinos. 

Theodoros Votsos meint zu seinem Stipendium in Dresden:

"Ich fühle mich nicht nur sehr wohl, sondern auch sehr geschmeichelt, sechs Wochen lang auf dem geschichtsträchtigen Gelände des altehrwürdigen und zugleich zeitlos jungen Festspielhauses Hellerau inmitten der ersten deutschen Gartenstadt leben und arbeiten zu dürfen. Jeden Morgen, wenn ich aufwache und meinen Blick durch mein Küchenfenster über das weitläufige Gelände auf die ehemalige Rhythmik-Schule wandern lasse, beschleicht mich ein erhabenes Gefühl. Allein die Vorstellung, dass das Festspielhaus vor etwas mehr als hundert Jahren ein Treffpunkt der künstlerischen Avantgarde Europas war und u. a. solch bedeutende Literaten wie Franz Kafka, Rainer Marie Rilke, Herman Hesse und Thomas Mann hier entlang wandelten, ist eine ungemein starke Inspirationsquelle, von der ich noch lange zehren werde. Ich bin dem Goethe Institut für das Stipendium und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen für die tadellose Gastfreundschaft und eine unvergessliche Zeit im "Mythos" Hellerau zu großem Dank verpflichtet."

Seit 2009 bietet die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gemeinsam mit dem Goethe-Institut e.V. und der Alfred Toepfer Stiftung F.S.V. professionellen Übersetzerinnen und Übersetzern aus dem Ausland ein Arbeitsstipendium in Deutschland an. Für den Aufenthalt in Dresden werden jährlich bis zu vier Stipendienplätze vergeben. Während des vier- bis achtwöchigen Aufenthaltes dienen die Stiftungshäuser der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen in Dresden Hellerau als Wohn- und Arbeitsstätte.

Im vergangenen Jahr musste das Programm infolge der Corona-Pandemie pausieren. Im Jahr 2021 richtet sich das Programm ausschließlich an internationale Übersetzerinnen und Übersetzer mit Wohnsitz in Deutschland.

Weiterführende Informationen zum Übersetzer/innenstipendium gibt es hier.